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 Dies & Das
Phantom Offline

Australian


Beiträge: 902

05.04.2004 15:29
Aus für die Freezers - Lions ziehen ins Finale ein Antworten

Hamburg, 4. April


Die 5:7 Niederlage am Freitag schien ihre Spuren bei den Hamburg Freezers hinterlassen zu haben. Man spielte sich zwar im entscheidenden fünften Halbfinalspiel gegen Frankfurt zu Beginn einige gute Chancen heraus (2.), doch fiel von Beginn an auf, dass das Team im Vergleich zur Dienstagspartie verkrampft und gehemmt wirkte, was vor allem durch Stockfehler, Fehlpässe und ein unterirdisches Powerplay deutlich wurde. So hatten die Hamburger mehrfach ihre liebe Mühe, den Puck aus dem eigenen Drittel zu bekommen. Eine dieser Situationen führte dann auch schnell zum 0:1 aus Hamburger Sicht: Bouchard hatte mit einem gut Schlagschuss, der von Tomlinson noch abgefälscht wurde, von der blauen Linie eingelocht. Dieser frühe Rückstand machte das Spiel der Hausherren nicht gerade sicherer. So kam Frankfurt in der 6. Minute zu einer tollen Breakchance, die Rousson aber entschärfen konnte. Das Powerplay der Freezers, welches in den letzten Halbfinalbegegnungen eine Bank war und für reichlich Treffer sorgte, war in dieser Partie auf einem einfach nicht vorhanden. Miserable Chancenverwertung, einfallsloses Hereinschlagen des Pucks ins gegnerische Drittel und fehlende Ordnung beim Spielaufbau sorgten dafür, dass das Überzahlspiel der Freezers an Harmlosigkeit nicht zu überbieten war. Selbst bei 40 Sekunden 5 gegen 3 Überzahl fanden die Freezers den Weg ins Tor nicht. Wie man es bei doppelter Überzahl besser macht, demonstrierten die Lions in der 18. Minute, als Patrick Lebeau nach toller Kombination mit Jesse Belanger und Paul Stanton auf 2:0 erhöhte.

Im zweiten Drittel bot sich dasselbe Bild: Die Lions spielten einfach unbeschwerter auf und kamen so folgerichtig zum 3:0 durch Ex-Freezer Belanger, erneut in Überzahl. Damit schien die Partie eigentlich gelaufen, doch Hamburg gab sich nicht auf und konnte tatsächlich doch noch ein Powerplay nutzen, um durch Purdie das 1:3 (35.) zu markieren. Angespornt von diesem Erfolg und der Unterstützung der Fans in der erneut ausverkauften Color Line Arena, legte Smazal kurz darauf das 2:3 nach, welches Schiedsrichter Lichtnecker erst nach Studium des Videobeweises gab. Doch die Freude sollte nicht lange währen, 45 Sekunden vor Ende des Drittels stellte Mike Harder, nachdem er Boris Rousson umkurvte, mit dem 4:2 den alten Abstand wieder her und die Weichen endgültig auf Sieg, denn im letzten Abschnitt gelang den Freezers über weite Strecken wieder nicht viel.

Unrühmlicher Höhepunkt war die Herausstelloung von Washburn in der 43., nachdem dieser Lebeau frustriert von hinten an die Bande gecheckt hatte. Die daraus resultierenden 5 Minuten Unterzahl überstanden die Freezers erstaunlich gut, kamen sogar zu einigen eigenen Chancen, aber bis zur letzten Minute gab es keinen Treffer mehr. Dafür überschlugen sich die Ereignisse in den letzten Sekunden der Partie. So nahm Dave King Rousson zugunsten eines sechsten Feldspielers aus dem Kasten, doch dank dem einfallslosen Powerplay seiner Jungs half auch das zunächst nicht. Im Gegenteil, sie konnten froh sein, dass die Lions das leere Tor nicht trafen. Daher nahm King auch noch flugs eine Auszeit, um das Tempo aus der Partie zu nehmen und prompt lief es besser bei den Freezers. Purdie konnte 19 Sekunden vor Schluss den 3:4 Anschlußtreffer erzielen. Doch es war zu spät, und da Rousson auf der Bank blieb und die Freezers mal wieder unnötig den Puck an die Lions verloren, konnten diese in Person von Belanger zwei Sekunden vor der Sirene ein Empty-Net-Goal zum 5:3 Endstand bejubeln und damit endete eine erfolgreiche uns bemerkenswerte Saison für die Hamburg Freezers.

Rich Cheromaz war in der anschließenden Pressekonferenz natürlich "sehr zufrieden und stolz auf mein Team. Wir hatten nichts zu verlieren, haben gut in Unterzahl gearbeitet und zwei Schlüsseltore in Überzahl erzielt. Das vierte Tor war die Entscheidung. Ian Gordon war sehr stark heute. Rückblickend war es eine harte und emotionale Serie gegen die Freezers." Dave King gratulierte den Lions zum Sieg und gab unumwunden zu, "sie haben besser gespielt als wir und sind berechtigt als Sieger hervorgegangen. Wir waren heute einfach nicht gut genug, vor allem unser Powerplay krankte. Frankfurt hat ein großartiges Forechecking gemacht, so dass wir gar nicht unser Spiel aufziehen konnten."

Trotz des Ausscheidens im Halbfinale können die Freezers stolz auf das Erreichte sein. Im ersten Jahr noch bis ins Viertelfinale vorgedrungen, konnte man nun immerhin schon das Halbfinale erreichen und das im zweiten Jahr nach dem Umzug aus München. Wenn man in Hamburg kontinuierlich weiterarbeitet und Geldgeber Anschutz nicht plötzlich aussteigt, ist eine Final-Teilnahme in den nächsten Jahren sicher im Bereich des Möglichen. Auch den Frankfurt Lions, deren Fans auf einem Schriftband gar vom "Wunder von Frankfurt" ausgingen, kann man zu der Leistung nur gratulieren und ihnen viel Glück im Finale gegen die Eisbären wünschen, obwohl dem schon ein fader Beigeschmack anhaften würde, wenn ausgerechnet das Team, das in der vergangenen Saison der sportliche Absteiger war, nun die Deutsche Meisterschaft holen sollte. Aber die Eisbären sind ebenfalls heiß auf den Meistertitel, nachdem in den letzten Jahren nach jeweils überragenden Hauptrunden das vorzeitige Aus in den Playoffs die Meisterträume zerstört hatte. Somit erwarten den Eishockeyfan als krönenden Abschluss der 10. DEL-Saison spannende und interessante Final-Begegnungen, mit denen in dieser Konstellation vor der Saison wohl kein Experte ernsthaft gerechnet hätte. (S. Palaser)

~*Jazzy*~

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