17.04.2004
Frankfurt Lions - Eisbären Berlin 4:3 (1:0, 2:1, 1:2)
21.42 Uhr die Sekunden vorher wurden von den Fans heruntergezählt ... Schlusspfiff ....feuchtfröhlich auf dem Eis war die Party – die Siegesfeier der Frankfurt Lions als Deutscher Meister 2003/2004. Sekunden vor Abpfiff des vierten Finalspiels gegen die Eisbären Berlin in der Eissporthalle brachen alle Dämmen auf den Zuschauerrängen und auf dem Eis.
Die Frankfurt Lions sind zum ersten Mal in ihrer Geschichte Deutscher Meister. Ein historischer Tag. Im vierten Finalespiel bezwangen sie Berlin mit 4:3 und holten sich den entscheidenden dritten Sieg der ,,best of five“ Serie. Eines vorweg: ,,Wir haben uns in den Play-Offs immer wieder verbessert. Sechs Spiele gegen Köln, fünf Spiele gegen Hamburg und vier gegen Berlin“, scherzte Rich Chernomaz freudentrunken mit jedem.
So ein Tag... Die Ausrüstung der Spieler flog nach dem Abpfiff im hohen Bogen und die Mannschaft verschlang sich in eine tobende Masse Menschenknäul, alle fielen übereinander her... Der Champagner floss in Strömen in alle Kehlen und über alle Häupter – die Halle war ein einziges freudentrunkenes Meer von glückseeligen Menschen. Der Freudentränen schämte sich keiner und der Jubel war grenzenlos. Deutscher Meister 2004 Frankfurt Lions – das Wunder wurde wahr!
Als Kapitän Paul Stanton gemeinsam mit Trainer Rich Chernomaz den Deutschen Meister Pokal aus den Händen von DEL-Ligenleiter Gernot Tripcke in Empfang nahm, öffneten sich alle Emotionen. Runde um Runde mit dem ,,Pott“ vorbei an den Fans der Frankfurt Lions – jeder durfte die Trophäe tragen. ,,Die Fans waren unglaublich, die haben Berlin geknackt. Wenn man so zugeschrieen wird, wie heute Nacht, da zieht man als Gegner das Genick ein. Du kriegst nichts mehr hin. Die Fans waren unglaublich...“ mehr konnte Paul Stanton nicht mehr stammeln und hätte am liebsten jedem an der Bande stehenden Fan und Zuschauer der Frankfurt Lions, die bei dem genialen Triumph live vor Ort mit dabei sein konnten, die Hände geschüttelt.
Ein großer Sieg für den Kapitän der Frankfurt Lions, der mit dem Meistertitel in der Tasche von der Eishockeybühne abtreten wird und seine Karriere bei den Frankfurt Lions beenden wird. Paul, wir danken Dir! Du bist mit uns allen, Fans und Team und Verantwortlichen der Frankfurt Lions durch den Fast-Abstiegtrubel der letzten Saison gegangen und hast immer daran geglaubt, dass die Frankfurt Lions Meister werden. ,,Dafür habe ich in Frankfurt unterschrieben, dann werden wir das auch.“
Das definitiv letzte Heimspiel der Frankfurt Lions nach einer langen Saison begann genauso intensiv, wie die Spiele zuvor. Die Berliner hatten früh ein Überzahlspiel, welches sie nicht in ein Tor verwerten konnten. Anders die Lions. Erstes Powerplay und die mit 7000 Zuschauer ausverkaufte Eissporthalle tobte, als Pat Lebeau das 1:0 gelang. Eisbären Kapitän Persson hatte leichtfertig die Scheibe an Belanger verloren, der noch an Rich Parent im Eisbären Tor scheiterte, doch Lebeau war zur Stelle und staubte eiskalt ab. Nach diesem Treffer für die Lions spielte der Gastgeber einmal mehr wie entfesselt. Die Berliner, die bis zu diesem Zeitpunkt leicht überlegen waren, verloren ihren Faden.
Allein Rich Parent im Tor der Berliner und der Pfosten (Lebeau in der 17.) verhinderten eine höhere Pausenführung für die Lions. Das 2.Drittel gestaltete sich unglaublich spannend und ausgeglichen. Beide Mannschaften agierten diszipliniert in der Verteidigung. Torchancen gab es aus diesem Grund nur noch wenige. Man hatte das Gefühl, das nächste Tor könnte wegweisend sein. Und die 30. Spielminute hatte es dann in sich. Aus kurzer Distanz traf Dwayne Norris für die Lions zum vielumjubelten 2:0. Es war das 9.Play-off Treffer von Norris. Nur 36 Sekunden später, die Zuschauer skandierten gerade noch den Torschützen zum 2:0, der nächste Treffer für die Lions. David Gosselin nutzte einen Abpraller von Parent, und verwandelte aus zwei Meter. Es hieß 3:0 für die Frankfurt Lions.
Die Eisbären geschockt. Trainer Pagé nahm eine Auszeit, um die Taktik für die noch verbleibenden 30 Minuten auszugeben. Doch zunächst weitere Auflösungserscheinungen bei den Eisbären. Nutznießer wieder Norris, nur diesmal verhinderte Parent den wohl alles entscheidenden vierten Lions Treffer. So witterten Eisbären noch mal ihre Chance, und verkürzten kurz vor Drittelende durch Steve Walker auf 3:1.
So ging es spannend ins Schlussdrittel, indem Mike Harder früh alle Zuschauer erlöste mit einem Traumtor. Nach 45.Spielminuten schnappte sich Harder die schwarze Hartgummischeibe, umkurvte einen Berliner Verteidiger und stand alleine vor Rich Parent. Harder verzögerte und verzögerte und schob Parent den Puck dann zwischen die Beine. Die Eisbären bewiesen nun Moral. Keine drei Minuten nach dem 4:1 verkürzte Alexander Barta auf 4:2. Somit war der alte zwei Tore Abstand wieder hergestellt. Es begann wieder das große Zittern, denn zwei Tore sind im Eishockey bekanntermaßen schnell erzielt.
Die Eisbären setzen nun mehr und mehr alles auf eine Karte. Dadurch ergaben sich Konterchancen für die Lions. War es bisher schon ein überragendes Spiel, wurde dies in den letzten 10 Minuten noch mal getobbt. Die Gäste stürmten mit dem Mute, das unmögliche doch noch wahr zu machen, und acht Minuten vor Schluss waren sie knapp dran. David Roberts nutzte eine der wenigen Unachtsamkeiten in der Lions Abwehr und es hieß nur noch 4:3.
Lions Trainer Rich Chernomaz reagierte sofort, und holte alle seine Spieler zu sich. "Ich sagte, bleibt ruhig, und spielt einfach die Scheibe raus. Haltet die Berliner weg vom Tor", so "Cherno" nach dem Spiel. Seine Schützlinge beherzten dies, und ließen nur noch wenig zu. Und wenn ein Schuss durch kam, stand Ian Gordon im Tor der Frankfurt Lions, und brachte die Berliner zur Verzweiflung. So rettete Gordon vier Minuten vor Schluss gegen Rob Shearer mit einem sensationellen Reflex. Dies sollte die letzte Chance für die Eisbären bleiben.
Tore:
1:0 (08:12) Lebeau (Belanger, Bouchard) 4-3
2:0 (29:29) Norris (Lebeau, Belanger)
3:0 (30:05) Gosselin (Young, Harder)
3:1 (36:12) Walker (Barta)
4:1 (44:59) Harder (Young)
4:2 (47:48) Barta
4:3 (51:08) Roberts (Keller, DuPont)
Strafzeiten:
Lions: 8 Minuten
Berlin: 12 Minuten Zuschauer: 7.000 ausverkauft - Schiedsrichter: Willi Schimm
~*Jazzy*~

