Playoff-Halbfinals im Eishockey komplett

Berlin (dpa) - Die Außenseiter jubeln, die Favoriten sind gestrauchelt: Nach Vorrundensieger Eisbären Berlin haben auch die Hamburg Freezers, die Frankfurt Lions und der ERC Ingolstadt das Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft erreicht.

Auf der Strecke blieben im Viertelfinale dagegen der letztjährige Vizemeister und Pokalsieger Kölner Haie, der fünfmalige Champion Adler Mannheim und der Vorrunden-Zweite Nürnberg Ice Tigers.

Hamburg qualifizierte sich mit einem ungefährdeten 5:3 in Mannheim für das Halbfinale und empfängt im ersten von maximal fünf Spielen die Frankfurt Lions, die Köln nach dem 2:6 diesmal mit 6:1 deklassierten. Ingolstadt schaffte mit einem 2:0 über die Nürnberg Ice Tigers wie Hamburg in der zweiten DEL-Saison zum ersten Mal den Sprung unter die letzten Vier und trifft auf Berlin, das als Titelanwärter Nummer eins gilt.

Auch beim vierten Sieg nach zwei Auftakt-Niederlagen konnte sich Ingolstadt auf Torhüter Jimmy Waite verlassen. Nach dem 3:2 in Nürnberg nutzten Sean Tallaire (56.) und Doug Ast (60.) kurz vor Schluss zwei der wenigen ERC-Chancen, Tigers-Keeper Alfie Michaud wurde bei Tallaires Abstauber zum 1:0 jedoch klar behindert.

Frankfurt begann konzentrierter als in Köln, dort hatten die Haie nach drei Niederlagen ohne Torerfolg schon nach zwölf Minuten 4:0 geführt. Der Ex-Kölner Dwayne Norris (9.) und Mike Harder (31.) drehten den Spieß um, nach dem Anschluss der Haie durch Ex- Frankfurter Steven Palmer (35.) mussten die Lions kurz zittern, wurden aber erneut von Norris (49.) erlöst. David Gosselin (53.), Jesse Belanger (56.) und David Sulkovsky (60.) sorgten am Ende für ein Schützenfest gegen die Mannschaft von Bundestrainer Hans Zach.

Mannheim verlor nach dem 1:0-Sieg nach Verlängerung in Hamburg auch sein drittes Heimspiel und scheiterte erstmals seit 2000 im Viertelfinale. Beim Stand von 1:1 erlitt Nationaltorwart Marc Seliger nach einem Check (17.) von Bobby House eine Innenbandverletzung am linken Knie und musste vom Eis. Ins Tor kam dafür der erst 19-jährige Danny Aus den Birken, weil Adler-Coach Helmut de Raaf den DEL-erfahrenen Richard Shulmistra auf die Tribüne gesetzt hatte, um wie erforderlich vier Spieler unter 23 Jahren aufzubieten. Da die Attacke von House ungeahndet blieb, traf Shane Peacock bei einer 5:3-Überzahl mit dem ersten Schuss gegen Aus den Birken und erzielte zwei Minuten später auch das 1:3 (19.). Dave Tomlinson (30.) und erneut Peacock (33.) machten schon im zweiten Drittel mit dem 1:5 alles klar.

Zuvor hatten sich die Hannover Scorpions mit einem 1:0 gegen die Wölfe Freiburg den Klassenerhalt gesichert und den Neuling nach nur einer DEL-Saison zurück in die 2. Bundesliga geschickt. Für die kommende Saison verhandeln die Scorpions noch über die Übergabe der DEL-Lizenz an die Betreiber der Preussag-Arena. Sollte es keine Übereinkunft geben, will Scorpions-Präsident Jochen Haselbacher Hannover als "wirtschaftlichen Absteiger" melden.