Erste Sturmreihe sichert Erfolg
Bad Tölz, 3. April
Langsam aber sicher kann TEG-Geschäftsführer Franz Demmel für die kommende Saison planen. Es fehlt nämlich nur noch ein letzter kleiner Schritt, um den Klassenerhalt endgültig zu sichern. Grundstein für diese hervorragende Ausgangsposition war der wichtige Auswärtserfolg in Heilbronn. Der 5:2 Sieg bei den krisengeschüttelten Falken, beschert den Tölzer Löwen morgen im Rückspiel den ersten Matchball. Garanten für den dreifachen Punktgewinn in der Käthchenstadt war die erste Sturmreihe der Isarwinkler, die bei allen fünf Treffern auf dem Eis stand. Zwei empty-net Treffer verliehen dem bis dato knappen Spielstand eine letztendlich deutliche Note. Spieler des Abends war zweifelsohne Jeffrey Hoad mit einem Treffer und drei Vorlagen.
Die Maßnahmen der Hausherren, ihrem Anhang durch Aufrufe in der Öffentlichkeit sowie einer Ermäßigung bei den Eintrittspreisen die fundamentale Bedeutung dieser Begegnung nahe zu bringen, fruchteten wenig. Knapp 1200 Zuschauer verloren sich in der Knorr-Arena, davon eine etwa 70 Personen starke Belegschaft aus dem bayerischen Oberland. ECT-Coach Rothkirch musste kurzfristig auf Toni Demmel verzichten, trat zudem mit nur drei Sturmreihen an. Für eine schnelle Auszeit war auch gesorgt, nachdem ein Stück der Plexiglasumrandung dem vehementen Check von Jason Dunham nicht standhalten wollte und auf dem Spielfeld zerbarst. Nach getaner Arbeit der Eismeister ging die Partie dann richtig los, ein zaghafter Schlenzer von Derek Mayer war die erste kleine Möglichkeit. Auch der Tabellenletzte agierte nur mit drei Angriffsformationen. Erster wirklicher Aufreger war ein knapp am Tor vorbei streichender Schuss von Christian Völk, der direkt in einer Breakchance von Florian Zeller mündete und nach dessen Scheitern auf der Gegenseite in einem Alleingang von Fabio Caricola endete. Hierbei war ECT-Hexer Couture auf dem Posten. Die sichere Führung auf dem Schläger hatte wenig später Jeffrey Hoad, der direkt von der Strafbank kommend, alleine auf Mike Rosati zufuhr, jedoch nicht den Weg an dessen Schoner vorbei fand. Aus heiterem Himmel kamen die Gastgeber zur Führung. Björn Friedl spielte hinter dem Tor stehend nach vorne und fand Markus Draxler, welcher die Scheibe hoch unter die Latte schlenzte. Zuvor hatte bereits Markus Schütz von der blauen Linie seine Möglichkeit, aber auch sein Visier um Zentimeter zu ungenau eingestellt. Wie reagierten die Löwen auf den Rückstand ? Sie egalisierten ihn einfach und das zudem wenige Sekunden vor der Pausensirene. Rod Stevens profitierte von einer missglückten Rettungstat Rosatis. Allerdings hätten die Buam zu diesem Zeitpunkt bereits deutlicher im Hintertreffen sein können, Patrick Couture entschärfte jedoch das Solo von Wolfgang Kummer mit seiner stoischen Gelassenheit.
Gleich der erste vernünftige Angriff nach dem Seitenwechsel brachte den Kurstädtern die erstmalige Führung. Jeff Hoad schien in dieser Szene kein Falken-Spieler decken zu wollen, er konnte das genaue Zuspiel von Rod Stevens ohne Mühe verwerten. In dieser Phase versäumten die Gäste es, bereits vorzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Die Heilbronner Mannschaft wirkte nach Hoads Treffer wie gelähmt konnte sich nur ob der verhaltenen Spielweise ihres Gegners sukzessive erholen. So gab es zur Mitte der Partie Großchancen durch Kummer und Friedl, der Ausgleich zeichnete sich aufgrund des stärker werdenden Drucks der Schwaben ab. Gefallen ist er kurz darauf im Falken-Powerplay. Peter Kathan saß zum dritten Male auf der Sünderbank, Christian Völk hatte aus kurzer Distanz freie Bahn. Da gab es auch für den gewohnt starken Couture nichts zu halten.
Heilbronns Interimstrainer Gerd Wittmann entschied sich, die Begegnung mit nur zwei Verteidigerpärchen zu beenden, der Unsicherheitsfaktor Buril blieb draußen, Witting sprang zur Entlastung ein. Über die Richtigkeit dieser taktischen Entscheidung zu diskutieren wäre müßig. Tatsache war jedoch, dass von Seiten der Gastgeber überraschenderweise überhaupt nichts mehr zu sehen war. Jämmerliche wie planlose Bemühungen einen vernünftigen Angriff aufzubauen scheiterten meist schon an der blauen Linie. Was dennoch durchkam wurde von der sicher postierten ECT-Defensive rigoros herausgeschlagen. Die Entscheidung fiel gut zwölf Minuten vor dem Ende. Andreas Kruck umspielte Rosati, blieb aber im letzten Moment an dessen Kelle hängen. Das gewonnene Bully erreichte Sebastian Kottmair, der mühelos einschieben konnte. Das mangelnde Aufbäumen bei den Falken ließ nicht eben auf ein möglicherweise existenzentscheidendes Spiel schließen. Auch der letzte Versuch, mit einem sechsten Feldspielers zugunsten des Torhüters zum späten Ausgleich zu kommen, scheiterte kläglich. Binnen 48 Sekunden fing man sich zwei empty-net Tore ein. Morgan Warren und Rod Stevens waren die Nutznießer des leer stehenden Gehäuses.
Deutliche Worte gab es nach dem Spiel. Gerd Wittmann sprach von einem Karren, der über die Saison an die Wand gefahren wurde und nunmehr bereits an selbiger klebt. Ihm fehle es einfach an Ersatzteilen, die für die Reparatur des Karrens notwendig wären. Auch das heutige Spiel stellt ein Produkt einer völlig verkorksten Saison dar, die es nun vernünftig zu beenden gilt. Nach verklemmtem Beginn kam seine Mannschaft dann besser ins Spiel und hatte Mitte des zweiten Drittels ihre beste Phase. Aber: "Wir schießen kaum mehr als zwei Tore und bekommen Gegentreffer aus dem Nichts", resümierte Wittmann, dem eine gewisse Resignation spürbar anzumerken war. Hans Rothkirch dagegen zeigte sich erwartungsgemäß zufrieden und lobte seine Mannschaft für Ihren Einsatz und die taktische Disziplin. "Einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt", bewertete der 52-jährige Tölzer Übungsleiter den Erfolg. Einzig kleiner Wehrmutstropfen: Beppo Frank fiel im Spiel aufs Knie und wird möglicherweise am Sonntag nicht zur Verfügung stehen. Probleme, die Heilbronn verglichen mit den eigenen sicher gerne hätte. Der Abstieg in die Oberliga droht nachhaltiger denn je. (orab)
Tore:
1:0 (14:08) Draxler (Friedl, Dimbat), 1:1 (19:37) Stevens (Kottmair, Hoad), 1:2 (22:25) Hoad (Stevens), 2:2 (34:59) Völk (Heaphy, Dunham), 2:3 (47:26) Kottmair (Hoad, Demmans), 2:4 (58:50) Warren (Hoad - empty net), 2:5 (59:38) Stevens (Demmans - empty net)
Strafen: Heilbronn 10 - Bad Tölz 10
Schiedsrichter: Peter Bertl (Forst)
Zuschauer: 1169
~*Jazzy*~

